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Dawn of Andromeda: Ein nettes kleines 4X-Game in Pausierbarer Realtime, dass ich nach einer Runde schon gecheckt hatte. Es ist also sehr einsteigerfreundlich und ziemlich einfach zu verstehen, anders als etwa bei Stellaris, dass man dauernt wegen unklarheiten und daraus entstehenden Fehlentscheidungen neustarten musste. Wegen der Einfachheit des Systems ergibt sich auch noch ein anderer Vortei: Die K.I. funktioniert ziemlich gut. Die Autoverwaltung hat immer das gemacht was ich von ihr wollte und die Gegner-K.I. scaliert wunderbar nach dem eingestellten Schwierigkeitsgrad. In der Diplomatie ist sie schön aktiv, fordert Technologischen Austausch, fragt um Hilfe und scheint generell ihre Möglichkeiten ganz gut zu kennen. So richtig überrennen, so wie ich das aus Spielen mit schlechterer K.I. gewohnt bin kann man sie auch nicht, sie wird sich immer noch selbst verteidigen, egal wie mächtig der Feind. Der Schiffsdesigner ist sehr auf die Basics beschränkt worden, tut aber seine Aufgabe erledigen, auch wenn mir das Schadenssystem noch nicht ganz klar ist und ich mir gewünscht hätte, dass Schiffe sich optisch auch etwas mehr unterschieden hätten, sowie mehr Schiffsklassen, bzw. Möglichkeiten. Das bedeutet aber auch, dass ich bisher eigendlich das Gefühl hatte ein ganz gut gebalancetes Game zu zocken, selbst den Königsweg, die Forschung hat man ein wenig abgebremst ohne dabei das Spiel zu zerstören. Der Königsweg mit garantiertem Sieg bleibt die Forschung aber trozdem. Das Einflusssystem gefällt mir hier wesentlich besser als in Stellaris (Einfluss wird nur in der Diplomatie verwendet und nirgendwo sonst, so wie das auch eigendlich sinnvoll ist), sowie auch die Tatsache, dass wir hier wie in Sins of a Solar Empire die Karte Stufenlos von Planeten-Ansicht auf Galaxie-Ansicht zoomen können. Insgesamt sieht die Grafik in Ordnung aus dafür, dass es ein Indie-Game ist, die Waffeneffekte könnten jedoch schöner sein und die Schiffe etwas diverser aussehen. Sogar die mitgelieferten Shipsets unterscheiden sich kaum überhaupt voneinander. Das selbe gilt für die Aliendesigns, die ich zwar ansprechend finde, aber sie können diverser sein, so wie etwa in Stellaris. Der Forschungsbaum (hier hat man wieder einen

) ist recht umfangreich, aber ich finde es könnte noch etwas mehr Technologieen geben. So richtige Entscheidungsprobleme wie in Stellaris (wobei das da ja mehr durch den Randomtechtree kommt) manchmal hatte ich nie. Außerdem sehen Raumkämpfe in Dawn of Andromeda eher so statisch aus wie in Sins of a Solar Empire. Da hat Stellaris wesentlich mehr anzubieten. Micromanagement nutzt da wie in SoaSE auch nichts, die Schiffe werden genauso oft getroffen wie ohne auch. Während man in Stellaris die Bodenschlachten noch sinnvoll eingebaut hatte, auch wenn man auf Grafische Darstellungen verzichtet hat, hat man hier das Sins of a Solar Empire-System genommen, bei dem die Schiffe den feindlichen Planeten so lange belagern und darauf feuern bis er eben übernommen ist. Auch wenn sich Leute gerne darüber beschweren, so gefällt mir persönlich das Stellaris-Kriegssystem im ganzen wesentlich besser, nicht nur weil es mehr Bombast auf dem Bildschirm auslöst, sondern auch weil es insgesamt ein Realistischeres Gefühl hinterlässt, insbesondere was den Ausgang eines Krieges und die Besetzungen feindlicher Sektoren angeht. Und weils so schön ist nochmal ein paar Plus und Minus-Punkte im Vergleich mit den Konkurenten:
VS Stellaris:
+ Einfacheres System in jederlei Hinsicht. Man braucht genau eine Runde um die Eigenheiten des Spiels zu verstehen, bevor man ganz normal wie in anderen 4X-Games los legen kann
+ Gute K.I. in allerlei Hinsicht (Gegner, Autoverwaltung)
+ Generell das bessere Spielsystem, siehe Einfluss, Forschung und generell ist die Expansion in Dawn of Andromeda recht angenehm ausgefallen, während sie sich in Stellaris richtig nervig und unangenehm anfühlt, außerdem macht es überhaupt keinen Sinn Einfluss irgendwo anders als in der Diplomatie einzusetzen
+ Das assymetrische Gameplay haut besser hin als in Stellaris. Zumindest fühlt man sich auch wenn ein rießiges feindliches Imperium plötzlich auf der Karte erscheint, nicht überlastet und man hat auch nicht einmal das Gefühl jetzt das Game beenden zu müssen oder an einem bestimmten Savegame wieder einsteigen zu müssen. Umgekehrt können aber auch kleine Minor-Races schnell zur Bedrohung werden, wenn man sich nicht angemessen um sie kümmert.
+ Freies Zoomen von System- zu Galaxie-Ansicht
- Das Kampf/Kriegssystem von Stellaris ist generell überlegen
- Die generelle Grafik von Stellaris ist schöner
- Die Rassendesigns unterscheiden sich in Stellaris generell mehr, das gilt auch für die Shipsets
- Stellaris wirkt anpassbarer, insbesondere bei der Rassenerstellung und im späteren Gameplay, wenn schon Technologieen zu diesem Zweck frei geschaltet sind, Terraforming etwa fehlt in Dawn of Andromeda vollständig
VS Sins of a Solar Empire
+ Wesentlich schönerer Aufbau und Diplomatie-Teil als in SoaSE
+ Autoverwaltung anstatt abgespecktem Aufbau
+ Wesentlich diverseres Universum und keine Karten die so lächerlich groß sind, dass eine Wiederholung schon unvermeidbar erscheint
+ Anpassbare Schiffe/Einheiten-Baukasten
+/- Insgesamt ist das Kampfsystem sich doch sehr ähnlich
+/- Grafisch dürften beide Spiele gleich gut aussehen
- Keine sich hoch levelnden Hero-Units
- Wer das Micro-Management von SoaSE gut fand, dem wird es hier fehlen
- Man kann zwar auch in Dawn of Andromeda Module in die Schiffe bauen, die ihnen dann spezielle Fähigkeiten geben, aber nicht davon kann mit den Hero-Fähigkeiten von SoaSE mit halten.
- Generell sind die Schiffe von Dawn of Andromeda langweilig wenn man sie mit SoaSE vergleicht, sei es in Designfragen oder in Fragen der Fähigkeiten
VS Imperium Galactica 2
(Ja ich weiß der Vergleich geht vlt. etwas schlecht wegen dem Alter von IG2, aber die Systeme und K.I. lassen sich immer noch vergleichen, außerdem spielt das alter der Grafik für die Schlachtdarstellung gar keine wirkliche Rolle

)
+ Der wichtigste Kritikpunkt an IG2 zuerst: Im Gegensatz zu diesem funktioniert die K.I. von Dawn of Andromeda perfekt. Gerade die der Gegner zeigte bei meinen IG2-Testläufen brutale Aussetzer und stoppte sogar völlig jede Aktivitiät nachdem ich es geschafft hatte sie bei weitem zu überholen. Bis es soweit war zeigte sie sich recht kompetent, aber danach kam einfach nichts mehr.
+ Auch wenn ich im Vergleich mit Stellaris die Diversität und Anpassbarkeit kritisiere, im Vergleich mit IG2 schneidet Dawn of Andromeda richtig gut ab, lediglich die Schiffsdesigns gefallen mit in IG2 tatsächlich noch einen Tick besser als in Dawn of Andromeda.
+ Die beiden Aufbausysteme geben sich nichts in Sachen Komplexität und Tiefe, wobei Dawn of Andromeda mehr Richtungen hat in die man einen Planeten entwickeln kann, man aber bei IG2 das Moralsystem immer beachten und balancen muss. Einsteigerfreundlicher erschien mir für meinen Teil trozdem Dawn of Andromeda.
+Auch wenn ich keinen richtigen Grafikvergleich machen wollte: Das HUD und die Menüs sehen in Dawn of Andromeda einfach wesentlich ansprechender aus und die Steuerung erschien mir klarer strukturiert und durchdacht zu sein
- Ein rießiger Teil der Spielsysteme, die man in IG2 hat fehlen nicht nur in Dawn of Andromeda, sondern auch in anderen moderen 4X-Games (Stellaris, Star Ruler 2) völlig. Wo ist zum Beispiel das Spionage-System geblieben oder die Möglichkeit in der Diplomatie gegen seinen Feind zu Intrigieren oder:
- Warum fehlen in sämtlichen anderen 4X-Games der heutigen Zeit einfach die Bodenschlachten? Ich meine sicherlich habe ich die Tiefe der Bodenschlachten und des Panzerbaus kritisiert, aber deshalb einfach komplett weg lassen?
- Schlachten sehen trotz der veralteten Grafik in IG2 wesentlich besser aus als in Dawn of Andromeda. Über Micromanagement lässt sich außerdem der Ausgang der Schlacht possitiv beeinflussen. Davon kann Dawn of Andromeda höchstens nachts träumen.

Die Bodenschlachten sehen zwar nicht so gut aus wie ein darauf fokussiertes Echtzeitstrategie-Spiel, aber wenigstens sind sie überhaupt dabei.
Und ja, ich habe alle 4 Spiele in letzter Zeit öfter gezockt um eine Vergleichsbasis zu haben.

Und die Schlussfrage, ob ich Dawn of Andromeda empfehlen kann: Ja das kann ich. Insbesondere für Einsteiger in die 4X-Richtung ist Dawn of Andromeda sehr geeignet, genauso für alle diejenigen denen Stellaris zu schwer oder zu undurchsichtig ist oder die einfach nur ein Spiel haben wollen bei dem alle Mechaniken durchdacht sind und auch funktionieren, inklusive dem sog. Assymetrischen Gameplay, das bei Stellaris einfach nur noch daneben ist.

Ein weiterer Neutralpunkt für oder gegen Dawn of Andromeda ist die geringere Dauer einer Runde. Kann man in eine Runde Stellaris, je nach Größe zwischen einer Woche und einen Monat investieren, kommt man in Dawn of Andromeda mit einem Tag hin und ich für meinen Teil habe dabei noch nicht mal direkt auf Sieg gespielt, sondern eher darauf alles mal gesehen zu haben, was bedeutet, dass eine auf den Sieg gespielte Runde je nach Größe sogar mit weniger als einem Tag auskommen kann. Wie ich schon schrieb ist dies ein Neutralpunkt, der unter Geschmacksfrage fällt, aber für den einen oder anderen könnte das ein Einkaufsgrund sein.

Ein nettes Spielchen für Aufbauer und Sternenimperien-Manager ist es auf jeden Fall mal geworden.